AKW Fukushima Daiichi - die Reaktorkatastrophe

 

Die Vorgeschichte

Das AKW Fukushima Daiichi (Nr.1) war mit 6 Reaktoren und einer Leistung von 4500 MW eines der leistungsstärksten Kernkraftwerke in Japan. Es wurde 1971 mit 4 Siedewasserreaktoren (SWR) in Betrieb genommen. Die Reaktorblöcke 5 und 6 wurden Jahre später gebaut. Der Bau zwei weiterer Reaktorblöcke war schon in Planung (Stand 02/2011). Die Reaktorblöcke 1 und 2, 3 und 4 und die Blöcke 5 und 6 bilden jeweils eine Baueinheit mit gemeinsamen Rohrleitungssystemen.

Am Bau der Reaktoren war hauptsächlich die US-Firma General Electric (GE), die unter anderem auch Ultraschallgeräte herstellt, beteiligt. Nur der Reaktorblock 4 wurde durch Hitachi, jedoch in Kooperation mit GE gebaut.

Beim Bau des Reaktorblocks 1 wurde ein wichtiges Bauteil des Reaktors durch die Firma GE verkehrt montiert. Obwohl der Fehler bei einer Kontrolle rechtzeitig bemerkt worden ist, wurde er nicht behoben. Tepco und GE haben den Vorfall sogar verschwiegen. Der GE-Mitarbeiter, der die Kontrolle durchführte, den Fehler entdeckte und Nachbesserung forderte, wurde zu unbequem und somit von seiner Aufgabe entbunden.

Alle Reaktoren, außer Reaktor 3, der ab August 2010 mit neben Uran- auch mit MOX-Brennelementen bestückt worden ist, wurden „nur“ mit Uranbrennelementen betrieben.

Das außerhalb der Reaktoren liegende Zusatzabklingbecken ist mit etwa 6300 Brennelementen, die teilweise schon seit 15 Jahren darin lagern, zu 92% ausgelastet. Der Trockenlagerplatz für abgekühlte Brennelemente ist mit 41% belegt.

Der Unfall

Das Tohoku-Erdbeben der Stärke 9, das sich am Freitag, den 11.03.2011 um 14:46 Uhr ereignete, war entgegen anfänglicher Behauptungen, der Auslöser für die fatale Katastrophe am AKW Fukushima Daiichi. Eine Verkettung menschlicher Fehler und der nachfolgende Tsunami hatte die Situation noch zusätzlich verschlimmert. Das Epizentrum des Bebens lag im Meer, 130 km östlich von Sendai.

Wichtige Rohrleitungen der Reaktorblöcke 1 bis 4 sind durch die Erschütterung des Erdbebens beschädigt worden. Das Abklingbecken von Reaktorblock 4 bekam einen Riss und der installierte Kran für den Transport der Brennelemente stürzte dort hinein. Alle laufenden Reaktoren schalten sich automatisch ab. Die Notfallabschaltung funktionierte somit ordnungsgemäß. Die Reaktoren 1 bis 3 waren zum Unfallzeitpunkt im Vollbetrieb. Reaktor 4 war seit 11/2010 wegen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten abgeschaltet und ohne Brennelemente im Reaktorkern. Im Abklingbecken im 4.Stock befanden 1535 Brennelemente. Die Reaktoren 5 und 6 waren ebenfalls wegen bevorstehender Wartung schon heruntergefahren.

45 Minuten später traf ein verheerender Tsunami mit einer Höhe von 8 bis 15 Metern das AKW und überspülte das Gelände. Die Notstromgeneratoren und Kühlsysteme der Reaktoren 1 bis 4 lagen küstenseitig und ebenerdig vor den Reaktoren. Diese wurden durch die Flutwelle sofort überspült und außer Betrieb gesetzt. Die dazugehörigen Tanks wurden fortgespült. Die Tsunamimauer wies nur eine Höhe von 5,6 m auf und bot somit keinen Schutz.

Die Reaktorkühlung und Notstromversorgung fielen aus. Die Reaktoren 1 bis 3 heizten sich auf, das Wasser zur Kühlung der Brennelemente verdampfte. Der Druck in den Reaktoren stieg gefährlich an.

Die Wassertemperatur im Abklingbecken von Reaktor 4 stieg ebenfalls wegen fehlender Notstromversorgung an. Das Abklingbecken drohte trocken zu laufen, was durch die noch sehr hohe Nachzerfallswärme jener Brennelemente, die erst seit November 2010 dort lagern, noch verstärkt worden ist. Auch wenn der Reaktorkern leer war und somit selber keine Gefahr bot, war die Situation im Reaktorblock 4 zum Unfallzeitpunkt am gefährlichsten. Denn die Brennelemente im Abklingbecken hätten leicht Feuer fangen können; es drohte eine Kritikalität (eine Wiederingangsetzung der nuklearen Kettenreaktion). Es wäre quasi zu einer Kernschmelze unter freien Himmel gekommen.

Die Stromversorgung der vier Reaktoren lief nun über eine Behelfsnotstrombatterie, die nur für 6 Stunden ausreichte und somit wenig bewirkte. Die Notstromversorgung und die Kühlsysteme der Reaktoren 5 und 6 sind weitgehend unbeschadet geblieben.

Um 17:03 Uhr, also knapp 2½ Stunden nach dem Erdbeben setzte in Reaktor 1 die Kernschmelze ein. Auch in den Reaktoren 2 und 3 kam es schon am 11.03.2011 zur Kernschmelze! Die Radioaktivität in der Umgebung stieg weiter an. Es wurde radioaktiver Dampf abgelassen, um den Druck in den Reaktoren zu mindern.

Um 19:06 Uhr ruft die Regierung den nuklearen Notstand aus. Die erste Evakuierung im Umkreis von 3 km um das havarierte AKW herum erfolgte noch am selben Abend um 21:23 Uhr. Am Folgetag ereignete sich eine Wasserstoffexplosion, die das Gebäude von Reaktor 1 zerstörte.

Eine weitere Evakuierung der Bevölkerung wurde im Umkreis von 10 und später dann im Umkreis von 20 km durchgeführt. Dabei wurden aus Versehen Leute in andere stark verstrahlte Gebiete, in die heutige „Schmauchspur" die außerhalb der Sperrzone lagen, evakuiert.

Eine Wasserstoff- und Nuklearexplosion ereignete sich in Block 3 am 14.03.2011. Nach einer Stichflamme, die unmittelbar vor der Explosion aus dem Gebäude schoss, stieg eine ein Kilometer hohe schwarze Rauchsäule auf.

Am 15.03.2011 gab es einen Brand und eine Wasserstoffexplosion in Block 4. Das Gebäude wurde sehr stark beschädigt. Wie sich später herausstellte, wurde die Explosion durch das überhitzte Abklingbecken und nicht über das gemeinsame Rohrsystem mit Reaktor 3 verursacht. Am 16.03.2011 ist in Block 4 erneut ein Feuer ausgebrochen.

Nach der ersten Explosion in Reaktorblock 4 wurde das AKW evakuiert. Nur 50 Arbeiter blieben zurück und wurden mit der Situation alleine gelassen. Sie mussten unter größter Lebensgefahr improvisieren um für eine bestmögliche Schadensbegrenzung zu sorgen. Die Presse nannte sie „Die Fukushima 50''. Auf öffentlichen Druck hin, wurde wieder mehr Personal eingesetzt.

Die Reaktoren und Abklingbecken wurden zuerst mit Süßwasser, dann aus der Luft mit Meerwasser gekühlt, was kläglich scheiterte. Das Wasser konnte nicht gezielt abgeworfen werden, da die Reaktoren aufgrund der hohen Strahlung nicht direkt überflogen werden konnten. Bei dieser Maßnahme, was jedoch zunächst verheimlicht worden ist, sollte nämlich primär das seit der Wasserstoffexplosion freiliegende und undichte Abklingbecken von Reaktorblock 4 gekühlt werden.

Weitere Kühlungsversuche der Reaktoren erfolgte dann durch Wasserwerfer und mittels einer Betonpumpe für Reaktor 4, die aus Deutschland herangeschafft wurde. Hier war der Effekt etwas besser. Eine externe Stromversorgung wurde gelegt und eine Behelfskühlung bis Ende März 2011 eingerichtet.

Hochradioaktives Abwasser floss in großen Mengen in die Kellerräume und Verbindungstunnel der Reaktorblöcke, sickerte ins Grundwasser und verteilte sich im Meer. Später wurde das reichlich anfallende verseuchte Abwasser in Tanks aufgefangen, dessen Kapazität schnell knapp wurde. Diese wurden zum Teil ins Meer entleert um Platz für noch verstrahlteres Wasser zu schaffen. Die Tanks lagern nun auf dem Gelände.

Rohrleitungen wiesen laufend Leckagen auf, die Notkühlanlage fiel zeitweise aus und musste ständig repariert werden. Es mangelte an Werkzeug und Material. Die Arbeiter waren schlecht ausgerüstet und mit der Situation völlig überfordert. Kaputte Rohrleitungen wurden durch dünnwandige Plastikschläuche ersetzt und wiesen ständig, vor allem im Winter 2011/2012, Leckagen auf. Auch mit der Schutzkleidung und den Atemmasken musste aus Kostengründen „gehaushaltet'' werden. Ständig mussten neue Mitarbeiter rekrutiert werden, da ein Arbeitseinsatz bei einer solch hohen Strahlung nur sehr begrenzt und kurzzeitig möglich ist. Qualifizierte Mitarbeiter wurden somit immer rarer und die ungelernten Hilfsarbeiter der Subunternehmer immer mehr.

 

Status Ende April 2011

Block 1: Das Reaktorgebäude ist stark beschädigt. Reaktordruckbehälter und Reaktorsicherheitsbehälter sind ebenfalls beschädigt. Die 400 Brennelemente im Reaktorkern liegen teilweise frei und sind zu 70% beschädigt. Im Abklingbecken befinden sich 292 Brennelemente. Reaktorkühlung defekt, somit Kühlung von außen nötig.

Block 2: Das Reaktorgebäude ist leicht beschädigt. Der Reaktorsicherheitsbehälter ist beschädigt. Die 548 Brennelemente im Reaktorkern liegen teilweise frei und sind zu 30% beschädigt. Im Abklingbecken befinden sich 587 Brennelemente. Reaktorkühlung defekt, somit Kühlung von außen nötig.

Block 3: Das Reaktorgebäude ist schwer beschädigt. Der Reaktorsicherheitsbehälter ist beschädigt. Die 548 Brennelemente im Reaktorkern liegen teilweise frei und sind zu 25% beschädigt. Im Abklingbecken befinden sich 514 Brennelemente. Reaktorkühlung defekt, somit Kühlung von außen nötig.

Block 4: Das Reaktorgebäude ist sehr schwer beschädigt und mittlerweile einsturzgefährdet. Der Reaktorsicherheitsbehälter ist beschädigt und das Abklingbecken liegt frei. Im Reaktorkern befinden sich keine Brennelemente. Im Abklingbecken (im 4. Stock!), was undicht geworden ist, befinden sich 1535 Brennelemente.

Die Blöcke 5 und 6 sind weitgehend unbeschadet geblieben.

In Dezember 2011 verkündete Tepco und die Regierung stolz die durchgeführte Kaltabschaltung. Allerdings wurden hier die Kriterien einer Kaltabschaltung, die generell nur für intakte Reaktoren gelten, gar nicht erfüllt!

 

 2012

Reaktorblock 1 verfügt mittlerweile über eine Schutzhülle um die austretende Radioaktivität einzudämmen. Ein Sarkophag wie in Tschernobyl oder eine Betonhülle wurden ebenfalls überlegt. Die Pläne dazu wurden jedoch wieder verworfen.

Derzeit versucht man die Brennelemente aus den Reaktoren zu entfernen, was sich jedoch aufgrund der hohen Strahlung eher schwierig gestaltet. Zudem sind die Brennelemente durch die Kernschmelze und der Explosion teilweise zerstört und ineinander verkeilt. Auch Trümmer und Stahlgerüstteile behindern die Arbeit. Laufend sind Reparaturen an Rohrleitungen und das Flicken von Leckagen sowie weitere Reparaturarbeiten nötig. Auf dem Gelände stehen lauter Tanks mit radioaktiv verseuchtem Wasser der ersten Kühlversuche nach der Katastrophe.

Immer mehr Lügen und Fehlinformationen von Tepco und den Behörden kommen ans Licht.

Viele wichtige Betriebsanleitungen für verschiedene Bedienerelemente, die durch die Firma Areva und GE erstellt wurden, waren nur auf Französisch, bzw. auf Englisch verfügbar.

Der französische Atomriese Areva ist ein wichtiger Kooperationspartner der Firma Tepco. Zum Unfallzeitpunkt sind sogar 10 deutsche Areva-Mitarbeiter aus Erlangen zur Überprüfung und Beratung im AKW Fukushima Daiichi anwesend gewesen.

Der Notfallplan, was bei einer Reaktorkatastrophe zu tun wäre, war auf einen DIN A4-Blatt zusammengefasst. Den in Juli 2012 durch unabhängige Experten erstellten Endbericht zum Unfallhergang könnte man in einem Satz zusammenfassen: „Der GAU hätte wohlmöglich verhindert werden können, wenn all diese Mängel und menschliche Fehler in der Vergangenheit nicht gewesen wären''.

 

Mängel aus früherer Zeit kommen zum Tragen

Schon 1985 stellte die NRC (Nuclear regulatory Commission/USA) fest, dass die von der US-Firma GE (General Electric) hergestellten Reaktorbehälter der Baureihe Merk 1, wie sie auch am AKW Fukushima Daiichi verwendet wurden, im Falle einer Kernschmelze in den ersten Stunden zu 90% schon versagen würden. Daraufhin wurde im AKW Fukushima Daiichi, für den Fall eines massiven Druckanstieges, an den Merk 1-Reaktoren nachträglich Ventile zum ungefilterten Ablassen von radioaktivem Wasserdampf eingebaut.

1992 wurde erneut auf Schwachstellen im Kühlsystem von Siedewasserreaktoren (SWR), hingewiesen. An den SWR 1 bis 4 im AKW Fukushima daiichi bewahrheitete sich diese Mutmaßung, als das Kühlsystem durch das Erdbeben beschädigt wurde. Dem Betreiber Tepco war das Problem schon seit 1971 bekannt.

Weitere Baumängel sind auch schon in der Planung des AKWs zu beklagen. Es wurden Baupläne der Firma GE, die für US-Standorte erstellt wurden verwendet. Diese wurden beim Bau des Reaktorblocks 1 komplett übernommen. Erst ab den Bau des zweiten Reaktors berücksichtigte man japanische Gegebenheiten, wie z.B. häufige Erdbeben. Eine Tsunamigefahr wurde hierbei jedoch nicht berücksichtigt. Erst 2007 erfolgte eine Nachbesserung.

Die Kühlsysteme waren nur für ein Erdbeben bis Stufe 8 auf der Richter-Skala ausgelegt. Die Rohre am Notkühlsystem waren nicht ausreichend für hohe Drücke geeignet. Sie halten somit, wie sich 2011 gezeigt hat, einen schwerwiegenden Störfall nicht stand.

Der Reaktordeckel für Reaktor 4 hatte sich bei der Herstellung verzogen, was sich jedoch erst beim Einbau herausstellte. Er passte nicht richtig auf die Reaktoröffnung. Statt ihm auszutauschen, wurde er durch die Herstellerfirma Hitachi kurzerhand „passend gemacht''. Das alles wurde durch die Beteiligten wie Tepco, GE und Hitachi verschwiegen. Sicherheitsbedenken hatte keiner, auch nach der Katastrophe in Tschernobyl nicht.

Die Notstromversorgung wurde im Untergeschoss der Turbinengebäude zur Meerseite hin montiert. Auch hier wusste der Betreiber Tepco über die entsprechenden Risiken Bescheid. Ein Umbau der Notstromversorgung erschien Tepco jedoch zu umständlich und zu kostenintensiv, so dass man auf diese Maßnahme verzichtete.

1990 gab es sogar eine Warnung durch das amerikanische NRC, die jedoch ignoriert wurde. Auch die japanische NISA monierte 2004 diesen Mangel, der von Tepco jedoch immer noch nicht behoben worden ist.

2007 gab es, wie auch schon zuvor Warnungen durch Seismologen. Diese wiesen auf die Gefahren durch Erdbeben und geologische Verwerfungen, vor allem für alte AKWs, die vor 1970 gebaut wurden sind hin. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde die geologische Problematik beim Bau der AKWs noch nicht berücksichtigt.

2002 flog der Betreiber Tepco (erst nach 20 Jahren!) wegen jahrelanger Fälschung von Protokollen, Prüfberichten und Logbüchern ihrer AKWs auf. Daraufhin wurden alle 17 Tepco-Reaktoren heruntergefahren und einer Sonderprüfung unterzogen. Diese Prüfung war jedoch eher nur etwas für die Psyche, damit Außenstehende den Eindruck bekommen, dass behördlicherseits auf Sicherheit geachtet und durchgegriffen wird. Nach drei Wochen liefen alle 17 reaktoren wieder im Vollbetrieb.

Seit 2002 gab es im AKW Fukushima Daiichi 6 Notabschaltungen und eine kritische Situation in Reaktor 3, die die Betreibermannschaft über sieben Stunden lang im Atem hielt. Auch hier ist man der Meldepflicht nicht nachgekommen.

Bei einer Inspektion durch die damalige Atomaufsichtsbehörde NISA im AKW Fukushima Daiichi, die am 01.03.2011 durchgeführt worden ist, wurden wieder einmal erhebliche Mängel festgestellt, die bis Juni 2011 behoben werden sollten. Darunter waren u.a. Mängel an der Reaktorkühlung, an den Dieselgeneratoren und wichtigen Reaktorventilen protokolliert wurden.

Der Unfall in März 2011 wurde auf der INES-Skala anfänglich erst mit Stufe 4 „Unfall'', dann mit Stufe 5 „ernster Unfall'' und erst viele Tage später mit Stufe 7 „katastrophaler Unfall'' eingestuft.

Während die Insider vor Ort, die Tepco-Hauptstelle, Behörden kurz nach dem Unfall schon Bescheid wussten, ließ man die Öffentlichkeit im Glauben, das die Situation beherrschbar und unter Kontrolle sei.

Die dreifache Kernschmelze, die sich bereits an 11.03.2011 ereignete, versuchte man so lange wie möglich zu verschweigen. Strahlenwerte wurden wissentlich zu niedrig angegeben.

Selbst die Regierung wurde anfangs nicht richtig über den Zustand im AKW informiert. Die Medien durften auch nicht zu kritisch berichten, da diese durch die Stromkonzerne/Atomlobby unterstützt werden. Kritische Berichte im Internet, z.B. durch AKW-Mitarbeiter werden schon mal ganz gerne zensiert. Der Blog eines AKW-Arbeiters, der täglich wahrheitsgetreu über die Zustände im AKW Fukushima Daiichi berichtete wurde sogar gelöscht.

 

Februar/ März 2022

 Der gegenwärtige Zustand am AKW Fukushima Daiichi  

Die Unfallursache am AKW Fukushima Daiichi, sowie weitere Ursachen, die im direkten Zusammenhang mit dem GAU stehen

Eines der Ursachen, die in direkter Verbindung mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 steht, ist der Tsunami. Man geht mittlerweile fest davon aus, dass der Tsunami die Reaktorkatastrophe sogar verursacht hat.

Am 11. März 2011 um 14:46 Uhr ereignete sich ein Erdbeben der Stärke M9. Durch die Erschütterung kam es am AKW Fukushima Daiichi zum Komplettausfall der Stromversorgung. Die Dieselaggregate zur Notstromversorgung sprangen jedoch ordnungsgemäß an, so dass die Reaktorkühlung weiterhin gewährleistet werden konnte. Allerdings rollte nach etwa 45 Minuten ein gewaltiger Tsunami mit einer Höhe von 14 bis 15 Metern auf das AKW Fukushima Daiichi zu und überflutete das AKW-Gelände. Die Notstromaggregate wurden ebenfalls überflutet und somit außer Betrieb gesetzt, mit dem Ergebnis, das die Stromversorgung und somit die Kühlung der Reaktorblöcke 1 bis 6 erneut ausfiel und die drohende Kernschmelze in den Reaktoren 1 bis 3 nicht mehr aufzuhalten war.

 

Nun fragt man sich, ob die im Vorfeld getroffenen Tsunamischutzmaßnahmen überhaupt ausreichend gewesen sind? Da es sich um ein Kernkraftwerk handelt, bei dem die Sicherheit an erster Stelle steht (stehen sollte), hat man „natürlich“ angenommen, dass die Anlage ausreichend gegen mögliche Erdbeben und Tsunami gesichert sei; zumal 20% der weltweiten Erdbeben in Japan stattfinden!

Die Annahme, dass das AKW ausreichend gesichert sei, beruht jedoch nur auf betriebsinterne Computersimulationen, die aber nur leichtere bis mittelschwere Erdbeben- und Tsunamis berücksichtigen. Unabhängige Experten wurden bei dieser Studie nicht hinzugezogen. Das Erdbeben und der Tsunami waren jedoch, wie sich am 11. März 2011 zeigte, deutlich stärker. Der Fehler lag also ganz klar beim Betreiber Tepco, der allen Prognosen unabhängiger Experten zum Trotz, in Sachen Erdbeben- und Tsunamischutz nur unzureichend, bzw. gar nicht nachgebessert hatte (aus Kostengründen?). Dabei ist insbesondere der ebenerdige Standort der Notstromdieselaggregate zu beanstanden. Diese wurden nämlich durch den Tsunami komplett überflutet und außer Betrieb gesetzt! Die in früherer Zeit diskutierte Umplatzierung der Aggregate auf die Anhöhe hinter den Reaktorblöcken wäre sehr aufwändig und teuer gewesen, so dass man auf diesen Schritt verzichtet hatte.

 

Die Hauptursache der Reaktorkatastrophe am AKW Fukushima Daiichi

Dem Betreiber Tepco war es durchaus bewusst, dass ein möglicher Tsunami das AKW Fukushima Daiichi treffen könnte, so dass die Anlage dem entsprechend ausreichend gesichert sei. Das war aber, was dem Betreiber Tepco im Grunde völlig klar war, nämlich nicht der Fall. Tepco hatte in der Öffentlichkeit aber stehts den Eindruck erweckt, dass die Anlage ausreichend gesichert sei.

2002 ging Tepco von einer maximalen Tsunamihöhe von 6,1 Metern aus, so dass die bis Dato errichteten Schutzvorkehrungen ausreichen würden. Aber der Tsunami von 2011 erreichte eine Höhe von 14 bis 15 Metern. Also doppelt so hoch als prognostiziert! Bis hierhin betrachtet, würde man noch denken, dass Tepco sämtliche Sicherheitsvorkehrungen nach bestem Wissen und Gewissen getroffen hat, was hier allerdings nicht der Fall ist. Denn nach Untersuchungen des staatlichen geologischen Forschungszentrums wusste Tepco nämlich sehr wohl, dass das AKW-Gelände im Falle eines Tsunamis überflutet werden könnte. 

In einer internen Schulung, die ein technischer Mitarbeiter zwischen 2005-2006, also im dritten Jahr seiner Firmenzugehörigkeit zum Forschungsthema „Was passiert, wenn ein Tsunami von 13,5 bis 14 Meter auf das AKW Fukushima Daiichi trifft?" aufstellte, kam er zum folgenden Fazit: „Die Folge eines Tsunamis in der o.g. Höhe wäre, dass die Reaktoren durch den nicht abwendbaren Stromausfall nicht mehr gekühlt werden könnten." Obwohl er mit dieser Aussage ganz klar den Standort der Notstromdieselaggregate in den Fokus stellte, blieb diese Erkenntnis ohne Folgen und die Sicherheitsvorkehrungen wurden weiterhin sträflich vernachlässigt.

Es gibt Informationen darüber, dass der damalige AKW-Chef Masao Yoshida bis zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe stets darum kämpfte, dass bessere Schutzmaßnahmen gegen den Tsunami ergriffen werden, jedoch seitens der Firmenleitung keinerlei Unterstützung bekam. Obwohl die Tepco-Firmenleitung über die Gefahren eines Tsunamis wusste und dass ein großer Tsunami, der auf das AKW Fukushima Daiichi trifft, eine nukleare Katastrophe auslösen würde, hatte man es weiterhin versäumt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern. Somit steht die Hauptursache für die Reaktorkatastrophe am AKW Fukushima Daiichi fest: nämlich der Tsunami bzw. das menschliche Versagen seitens der Tepco-Firmenleitung.

Im Mai 2011, als der Tepco-Vizechef die Ortschaft Iitate besuchte, gibt er kleinlaut zu: „ich glaube, es war eine von Menschen gemachte Katastrophe, dessen Ursache auch im direkten Zusammenhang mit dem Tsunami steht“. Daran besteht kein Zweifel. Die eigentliche Ursache, ist, dass Tepco die Tsunamigefahr stets klein geredet und trotz besseren Wissens, entsprechende Schutzmaßnahmen (aus Kostengründen?) unterlassen hat.

 

Die tatsächliche Anzahl der Todesopfer während der Reaktorkatastrophe

In wieweit ist die tatsächliche Anzahl der Todesopfer, die im direkten Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe bekannt? Nach Angaben der Regierung und dem Betreiben Tepco gäbe es keine Todesopfer, die im direkten Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe stehen. So sein auch keine Kraftwerksmitarbeiter durch die von den Kernschmelzen verursachten hohen radioaktiven Strahlung gestorben.

Unabhängige Experten sind diesen Aussagen jedoch mal genauer auf dem Grund gegangen und brachten dann ganz andere Informationen bezüglich möglicher Todesopfer im direkten Zusammenhang mit dem AKW-Unfall hervor.

Durch die dreifache Kernschmelze als solche, sind zwar tatsächlich keine Kraftwerksmitarbeiter zu Tode gekommen, allerdings durch die Folgen des Erdbebens, bzw. des Tsunamis, der das AKW-Gelände überflutete. So wurden nämlich am 30.03.2011 zwei vermisste Mittarbeiter tot im Reaktorblock 4 aufgefunden, die durch die Überflutung in den Kellerräumen ertrunken sind. Durch die Wasserstoffexplosion im Reaktorblock 3 wurden 11 Arbeiter eines Subunternehmers verletzt. Auch bei der Explosion von Reaktor 1 gab es Verletzte. Aber nur über diese Fälle wurde berichtet.

Todesfälle: zwei (durch den Tsunami)

Verletzte: 15 (durch die Explosionen)

Unerwähnt bleiben jedoch jene Arbeiter, die verstrahlt wurden sind, aufgrund dessen im Krankenhaus behandelt werden mussten, bzw. an den Folgen verstorben sind. Die Wahrheit stellt sich im Gegensatz offizieller Behauptungen nämlich ganz anders dar. Durch die dreifache Kernschmelze als solches, sind möglicherweise tatsächlich keine Todesopfer zu beklagen. Die Radioaktivität kommt nach offiziellen Angaben somit nicht infrage. Es gibt aber durchaus mehr Todesfälle als angegeben, die durch den Unfall am AKW Fukushima Daiichi verursacht worden sind. So wurden z.B. einige Arbeiter in das Krankenhaus in Okuma gebracht. Sie konnten dort aber nicht behandelt werden, da das Krankenhaus gerade evakuiert wurde. Es befand sich nämlich in direkter Nachbarschaft zum havariertem AKW Fukushima Daiichi, dessen Umgebung nun im 20km-Umkreis evakuiert worden ist. Der Abtransport geschwächter Patienten gestaltete sich schwierig, so dass diese zum Teil sogar vital bedroht waren. Zum Zeitpunkt, als das Krankenhaus Okuma evakuiert worden ist, starben 22 Patienten. Während dessen kämpften die am AKW verblidebenen Arbeiter unter Lebensgefahr mit aller Kraft daran, Schlimmeres zu verhindern. Sie waren einer hochgefährlichen Umgebung ausgesetzt. Manche erlitten durch Hitzestau unter der Schutzkleidung und Vollmaske und Flüssigkeitsmangel einen Hitzschlag, erhielten hohe Strahlendosen, verletzten sich und starben zum Teil später an den Folgen. Diese Arbeiter wurden in den Medien als „Fukushima 50“ bekannt.

・2011: 59 Todesopfer

・2012: 25 Todesopfer

・2013: 32 Todesopfer

・2014: 64 Todesopfer

・2015: 38 Todesopfer

・2016: 24 Todesopfer

Anhand dieser Zahlen lässt sich durchaus sagen, dass es weit aus mehr Todesopfer im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe gibt, als von offizieller Seite angegeben worden ist. So wurden 2016 mindestens 1368 Todesfälle verzeichnet, die mit der Reaktorkatastrophe in Verbindung stehen.

 

Die verheimlichten Tatsachen zur Reaktorkatastrophe in Fukushima

Als sich die Reaktorkatastrophe am AKW Fukushima ereignete, erfuhren es die meisten Leute über die Fernseh- und Radionachrichten der öffentlich-rechtlichen, also staatlichen Sender. So verkündete der damalige Regierungssprecher Yukio Edano, der, als wolle er tatkräftig helfen, im Arbeitsanzug daherkam, als aller erstes, dass der Unfall „keine direkten Auswirkungen“ auf Mensch und Umwelt habe. Auch nachdem es in Reaktor 1 und 3 eine Wasserstoffexplosion gab, wiederholte Edano seine Aussage, „dass es keine besonderen Auswirkungen habe“. Wenn man das da so hört, wird man aber ziemlich schnell stutzig und fragt sich dann doch, ob die Sachlage nicht doch deutlich ernster ist. Doch so lange die Leute ständig hören, „das alles nicht so schlimm sei“, schwindet auch das Interesse, sich genauer damit zu befassen, bzw. diese Aussagen zu hinterfragen. Mit diesem Kalkül wollten Regierung und Tepco alles verharmlosen und verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Denn vom 13. bis 14.03.2011 lagen im Reaktorblock 2 die Brennelemente, da das Kühlwasser durch die Überhitzung verdunstet war, komplett frei.  Der damalige AKW-Chef Yoshida war sofort besorgt, dass sich die hohe Strahlung über das gesamte AKW und Umgebung ausbreiten würde, was seitens Regierungssprecher Edano über die öffentlich-rechtlichen Medien jedoch nicht kommuniziert worden ist. Zudem hatte die Regierung bereits ein Szenario vor Augen, in dem sich bei einer Verkettung von Zwischenfällen am havarierten AKW Fukushima Daiichi, über das Nachbar-AKW Fukushima Daini und das etwas weiter südlich gelegene AKW Tokai 2 ereigneten könnten, so dass sogar große Metropolregion, inklusive Tokyo evakuiert werden müssten. Tokyo und Umgebung zu evakuieren wäre logistisch unmöglich gewesen, so dass der Öffentlichkeit dieses mögliche Szenario ebenfalls verschwiegen worden ist. Die Unmöglichkeit einer raschen Evakuierung Tokyos ging aus einen unzureichenden Katastropheneinsatzplan hervor, der am 25.03.2011 publik wurde. Dem nach hätte im Falle einer radiologischen Notfallsituation im 170km- bzw. 250km-Radius evakuiert werden müssen, worin die 230km entfernte Metropole Tokyo, mit einer Bevölkerungsdichte von 15.500 Einwohner pro km², nämlich mit inbegriffen ist!

Wenn man das Ganze mal so betrachtet, kann man den Mitarbeitern von TEPCO, die Arbeiter der Subunternehmer, die Selbstverteidigungskräfte, Polizei und Feuerwehr, die vor Ort waren, wirklich dafür dankbar sein, dass sie unter absoluter Lebensgefahr alles Machbare getan haben, um das schlimmste Szenario verhindern. Denn im schlimmsten Falle hätte die Katastrophe Nordostjapan regelrecht ausgelöscht!

 

Ist durch die erhöhte Radioaktivität die Krebsrate gestiegen?

Ist nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima und der damit verbundenen erhöhten Strahlung die Anzahl der Krebserkrankungen gestiegen? Eine Frage, die sich einem natürlich aufdrängt. Auch wenn das schlimmste anzunehmende Szenario am AKW Fukushima Daiichi noch verhindert werden konnte, wurden weite Landstriche radioaktiv kontaminiert. Die direkte Umgebung um das havarierte AKW wurde unbewohnbar und im 20km-Umkreis evakuiert. In verschiedenen Studien wurde bereits festgestellt, dass durch radioaktive Kontamination das Krebsrisiko steigt. So verzeichnete man auch nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki einen deutlichen Anstieg der Krebserkrankungen in den betroffenen Regionen. Der Anstieg von Radioaktivität ist grundsätzlich für ein erhöhtes Krebsrisiko verantwortlich. Vor allem das radioaktive Jod131, dass bei einer Reaktorkatastrophe im Zuge der Kernschmelze freigesetzt wird, ist hauptsächlich verantwortlich für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs, insbesondere bei Kindern.

Nach einer Reihenuntersuchung von 380.000 Kindern in der Präfektur Fukushima, die zu Beginn der Reaktorkatastrophe unter 18 Jahren alt waren, wurde bei 167 Kindern Schilddrüsenkrebs diagnostiziert, bzw. ein dringender Verdacht geäußert. Normalerweise liegt die Rate aber „nur“ bei 1 bis 3 zu 1.000.000 Fälle, so dass der nun sprunghafte Anstieg auf ein gravierendes Ereignis, in diesem Falle die Reaktorkatastrophe zurückzuführen ist. Laut der Präfekturverwaltung sei ein solcher Zusammenhang jedoch nur schwer vorstellbar. Allerdings lassen sich die vielen Schilddrüsenkrebserkrankungen, die bei den Kindern seit der Reaktorkatastrophe diagnostiziert worden sind, nicht leugnen. Dennoch behauptet der Leiter des nationalen Forschungszentrums für Krebserkrankungen, dass der rapide Anstieg nur ein Screeningeffekt sei. „Die Fälle sein nur entdeckt worden, weil auf einmal so viel untersucht worden ist. Schilddrüsenkrebs schreite nur langsam voran und bedürfe oftmals keine Behandlung“, so die Behauptung des Leiters. „Bei diesen umfangreichen Reihenuntersuchungen haben wir so viel entdeckt, das normalerweise nicht gefunden oder übersehen wurde, daher denke ich“, so der Leiter in seinen Erklärungsversuchen, „dass die Zahl der Schilddrüsenkrebserkrankungen nur infolgedessen so drastisch angestiegen ist.“ Allerdings klingt die Aussage des Leiters nicht gerade sehr überzeugend. Natürlich mag es Überdiagnosen geben, aber dennoch ist es sehr wagemutig zu behaupten, dass die Reaktorkatastrophe keine Auswirkungen auf den sprunghaften Anstieg der kindlichen Schilddrüsenkrebserkrankungen gehabt haben soll.

 

Die Reaktorkatastrophe und die gegenwärtige Situation

Mittlerweile ist die Reaktorkatastrophe  elf Jahre her (März 20222). Aber wie sieht nun die gegenwärtige Situation am AKW Fukushima Daiichi aus? Laut dem Betreiber Tepco befindet sich das AKW im Zustand der Kaltabschaltung. Und die Anlage befindet sich im Rückbau. Allerdings gestaltet sich der Rückbau eher schwierig und wird auch noch 30 bis 40 Jahre andauern. Während in den beschädigten Reaktorblöcken noch Trümmerteile entfernt werden, werden auch nach und nach, soweit es möglich ist, die Brennelemente geborgen. Die Bergung der Brennelemente von Reaktorblock 4 ist bereits abgeschlossen.

Das hochradioaktive gebrauchte Kühlwasser wird gefiltert und auf dem AKW-Gelände in großen Tanks gelagert. Zurzeit sind pro Tag 4000 bis 5000 Arbeiter am AKW mit dem Rückbau beschäftigt. Allerdings schreitet die radioaktive Verseuchung weiter voran. Laufend entweichen weiterhin radioaktive Partikel, die die Umgebung immer aufs Neue kontaminieren. Und dennoch wird der Evakuierungsbefehl in den umliegenden Ortschaften nach und nach aufgehoben und die Leute zur Rückkehr angehalten. Die Autobahn, die Schnellstraße N6, sowie der Bahnverkehr wurden ebenfalls bis 2020 nach und nach zur vollen Nutzung wieder freigegeben, obwohl diese durch radioaktiv verseuchte Gebiete, vor allem nah am havarierten AKW Fukushima Daiichi vorbeiführen.

„Es ist zwar noch ein langer Weg, aber es scheint, dass sich die Bemühungen der Arbeiter allmählich auf das Ende des Unfalls zubewegen, so die Theorie des Betreibers Tepco und der Regierung“.

Unabhängigen Experten zufolge sieht es aber eher schwieriger aus, zumal viele Probleme noch gar nicht gelöst sind. Insbesondere das hochradioaktive, vor allem tritiumhaltige Abwasser, das auf dem AKW-Gelände lagert. Tepco will das Problem im Herbst 2023 „lösen“, in dem es nach und nach ins Meer „entsorgt“ werden soll. Dazu wird bereits eine Pipeline gebaut.

 

Fazit

Es gibt viele Dinge, die nicht wiederhergestellt werden können. Nichts ist mehr wie vorher. Die Betroffenen, wir alle und nachfolgenden Generationen werden mit dem Unfall leben müssen. Und es wird höchste Zeit, dass wir aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima lernen, ohne einfach „Gras drüber wachen zu lassen“.

 

Status am AKW Fukushima Daiichi im Januar 2020

Auch nach fast 9 Jahren seit Beginn der Reaktorkatastrophe ist die Lage am AKW Fukushima Daiichi weiterhin schwierig. Immer wieder treten neue Probleme auf und der Rückbau wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Kurzinfo zum gegenwärtigen Zustand der Reaktorblöcke 1 bis 6:

Reaktorblock 1

Brennelemente im Abklingbecken: 392, davon 70 Stück beschädigt. Diese Brennelemente lagern bereits seit den 70ern im Abklingbecken und die Schäden (porös gewordene Hüllrohre) sind auch nicht erst durch die Reaktorkatastrophe von 2011 entstanden.

Brennelemente im Reaktor (bis zum Zeitpunkt der Kernschmelze): 400

Hochradioaktives Kühlwasser im Reaktor und unterhalb: 2130t

Temperatur im Abklingbecken: 24C°

Temperatur am Grund des Sicherheitsbehälters: 18C°

Strahlung im unteren Drittel des Sicherheitsbehälters: 12Sv/h

Kontinuierliche Stickstoffeinleitung, um eine zu hohe Wasserstoffkonzentration und somit der Gefahr einer erneuten Wasserstoffexplosion vorzubeugen.

Die Brennelemente sind zum Teil durch den Boden des Druckbehälters geschmolzen und möglicherweise auch in das Betonfundament, das sich unter dem Sicherheitsbehälter befindet, eingedrungen. Beschädigungen am Boden des Sicherheitsbehälters, die für einen Austritt geschmolzener Brennelemente sprechen, wurden bereits nachgewiesen. Von dort aus dringt laufend hochradioaktiv kontaminiertes Kühlwasser in den Reaktorkeller. In einigen Teilen des Reaktorgebäudes liegt die radioaktive Strahlung bei etwa 5Sv/h.

Rückbau: läuft

Bevor die Entnahme der herumliegenden Trümmer und der Brennelemente aus dem Abklingbecken beginnen kann, soll wieder eine Schutzhülle über das Reaktorgebäude errichtet werden. Diese soll verhindern, dass radioaktive Partikel, die durch die Bergung der Trümmer umhergewirbelt werden in die Umwelt gelangen. Das Eindringen von Regenwasser soll damit ebenfalls unterbunden werden.

Entnahme der Brennelemente aus dem Abklingbecken: ab 2027/28 geplant (4 bis 5 Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan (12/2019).

 

Reaktorblock 2

Brennelemente im Abklingbecken: 615, davon 3 Stück beschädigt

Brennelemente im Reaktor (bis zum Zeitpunkt der Kernschmelze): 548

Hochradioaktives Kühlwasser im Reaktor und unterhalb 6780t:

Temperatur im Abklingbecken: 23C°

Temperatur am Grund des Sicherheitsbehälters: 27C°

Strahlung im unteren Drittel des Sicherheitsbehälters:15 bis 42Sv/h

Kontinuierliche Stickstoffeinleitung, um eine zu hohe Wasserstoffkonzentration und somit der Gefahr einer erneuten Wasserstoffexplosion vorzubeugen.

Die Brennelemente sind zum Teil durch den Boden des Druckbehälters geschmolzen und auf den Boden des Sicherheitsbehälters gelangt. Der überwiegende Anteil der Kernschmelze befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit aber noch im Druckbehälter. Die bis ins Betonfundament vorgedrungene Kernschmelze wurde bereits durch den Einsatz der Myon-Technologie1 bestätigt.

Rückbau: wird vorbereitet

Um Daten zu gewinnen, die für die für 2021 vorgesehene Bergung der geschmolzenen Brennelemente wichtig sind, wurde bereits mehrfach eine Robotermission im Inneren des Reaktors durchgeführt. Allerdings waren diese nur teilweise erfolgreich.

Entnahme der Brennelemente aus dem Abklingbecken: ab 2024 bis 2026 geplant (1 bis 3 Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan (12/2019)).

Dafür soll am Reaktorgebäude ein Anbau errichtet werden, der auf Höhe des Abklingbeckens über ein Loch in der Außenwand mit dem Reaktorgebäude verbunden ist. Über eine spezielle Vorrichtung sollen dann die Brennelemente aus dem Abklingbecken geborgen und über den Anbau zu Boden gelassen und abtransportiert werden (11/2019)

 

Reaktorblock 3

Brennelemente im Abklingbecken: 531 (von ursprünglich 566), davon 514 gebraucht und 3 davon beschädigt (12/2019). 

Brennelemente im Reaktor (bis zum Zeitpunkt der Kernschmelze): 548

Hochradioaktives Kühlwasser im Reaktor und unterhalb: 7820t

Temperatur im Abklingbecken: 22C°

Temperatur am Grund des Sicherheitsbehälters: 20C°

Strahlung im Reaktorgebäude: 4,8Sv/h

Kontinuierliche Stickstoffeinleitung, um eine zu hohe Wasserstoffkonzentration und somit der Gefahr einer erneuten Wasserstoffexplosion vorzubeugen.

Fast der gesamte Kernbrennstoff, darunter auch 32 plutoniumhaltige MOX-Brennelemente, ist durch den Boden des Druckbehälters geschmolzen und befindet sich auf dem Grund des Sicherheitsbehälters, bzw. im darunterliegendem Betonfundament. Das es sogar bis ins Erdreich vorgedrungen ist und Kontakt zum Grundwasser hat, wurde mittlerweile bestätigt.

Aus den Rohrleitungen des Reaktors dringt hochradioaktives Kühlwasser nach außen.

Rückbau: läuft

Mithilfe eines ferngesteuerten Roboters werden im Reaktorgebäude herumliegende Trümmerteile weggeräumt. Auf dem oberen Drittel des Gebäudes, das durch die Wasserstoffexplosion sehr stark beschädigt worden ist, befindet sich mittlerweile eine halbrunde Schutzhülle. Unter dieser wurde ein Kran für die Entnahme der Brennelemente über das Abklingbecken installiert, das sich im oberen Stockwerk befindet.

Bergung der Brennelemente aus dem Abklingbecken: läuft

35 der 52 ungebrauchten Brennelemente im Abklingbecken wurden bereits entnommen (12/2019).

Eine erste Begehung des Reaktorgebäudes hat im Dezember 2019 stattgefunden (siehe Video unten).  

 

Reaktorblock 4

Brennelemente im Abklingbecken: keine

Brennelemente im Reaktor: keine

Der Reaktor war zum Unfallzeitpunkt wegen laufender Wartung heruntergefahren.

Hochradioaktives Kühlwasser im Reaktor und unterhalb: 6630t

Alle 1535 Brennelemente wurden über eine eigens dafür gebaute Entnahmevorrichtung 2013 und 2014 aus dem Abklingbecken geborgen.

Der Reaktor war zum Unfallzeitpunkt wegen laufender Wartung ohne Brennelemente.

Rückbau des Reaktorblocks: noch nicht terminiert

 

Reaktorblock 5

Brennelemente im Abklingbecken: 946

Brennelemente im Reaktor: 548

Der Reaktor war zum Unfallzeitpunkt wegen laufender Wartung heruntergefahren, stand jedoch kurz vor der Wiederinbetriebnahme, so dass dieser auch schon mit Brennelementen bestückt war.

Bis auf leichte Schäden am Gebäude ist der Reaktorblock weitgehend unversehrt geblieben.

Rückbau des Reaktorblocks: noch nicht terminiert

 

Reaktorblock 6

Brennelemente im Abklingbecken: 876

Brennelemente im Reaktor: 764

Der Reaktor war zum Unfallzeitpunkt wegen laufender Wartung heruntergefahren, stand jedoch kurz vor der Wiederinbetriebnahme, so dass dieser auch schon mit Brennelementen bestückt war.

Bis auf leichte Schäden am Gebäude ist der Reaktorblock weitgehend unversehrt geblieben.

Rückbau des Reaktorblocks: noch nicht terminiert

 

Bis 2031 sollen alle Brennelemente aus den Abklingbecken der Reaktoren 1 bis 6 entnommen worden sein (12/2019).

 

Zusatzabklingbecken

Eingelagerte gebrauchte Brennelemente: 6375

Auslastung: 91% (03/2010)

Erhöhter Cäsiumwert im Wasser des Abklingbeckens (Analyse von 03/2011) als Hinweis für mögliche Schäden einzelner Brennelemente.

Bergung der Brennelemente und Rückbau des Zusatzabklingbeckens: noch nicht terminiert

Schornstein der Reaktorblöcke 1 und 2

Höhe: 120 Meter

Der Schornstein, der von Innen hochradioaktiv kontaminiert ist, ist aufgrund von Korrosionen und Bruchstellen des Haltegerüstes akut einsturzgefährdet und soll möglichst zeitnah bis zur Hälfte, also bis auf 60 Meter zurückgebaut werden. Allerdings war der dafür vorgesehene Kran, der das ferngesteuerte Spezialgerät für die Demontage an die Spitze des Schornsteins bringen sollte, nicht hoch genug, so dass sich der für Mai 2019 geplante Arbeitsbeginn weiter verzögerte. Der Rückbau, der dann erst im August beginnen konnte, musste wegen technischer Probleme mehrfach unterbrochen werden, so dass bis Ende November gerade mal die ersten 10 Meter des Schornsteins und die ersten Streben des Haltegerüstes abgebaut werden konnten. Das ursprünglich veranschlagte Ende der Arbeiten, also Rückbau bis zur Hälfte, war der März 2020, ein Termin, der sich nun auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben hat.

 

Schornstein der Reaktorblöcke 3 und 4

Höhe: 120 Meter

Der Schornstein ist von Innen hochradioaktiv kontaminiert. Das Haltegerüst weist Korrosionen und Bruchstellen auf. Der Schornstein gilt jedoch noch nicht als einsturzgefährdet.

Rückbau: noch nicht terminiert

 

Lagertanks für hochradioaktives Wasser auf dem AKW-Gelände

Anzahl: 954 Tanks

Gesamtmenge: 1.180.000t (12/2019)

Darunter Wasser mit hoher Tritiumkonzentration: 850.000t (03/2018)

Vorausberechnete Gesamtkapazität der Tanks bis Mitte 2020: 1.370.000t

Hierbei handelt es sich um nicht mehr „wiederverwertbares“ hochradioaktiv kontaminiertes Wasser, das auf dem AKW-Gelände zwischengelagert wird.

Diese Wasser wurde so lange für die Kühlung der geschmolzenen Brennelemente der Reaktoren 1 bis 3 verwendet, bis es selbst nach mehrfacher „Reinigung“ so hochgradig radioaktiv verseucht war, dass eine „Wiederverwertung“, vor allem wegen der hohen Tritiumkonzentration nicht mehr „möglich“ ist. Dieses wird nun in großen Tanks auf dem AKW-Gelände zwischengelagert. Immer wieder wurden Tanks undicht, so dass radioaktives Wasser ausgelaufen ist. Die undichten Tanks, die nur zusammengesetzt und mit Bolzen befestigt worden sind, wurden mittlerweile durch zusammengeschweißte Tanks ersetzt.

 

Radioaktives Wasser und die „Eismauer“

Neben dem Kühlwasser, das in den havarierten Reaktoren hochradioaktiv kontaminiert wird, gelangt fortlaufend auch Grundwasser in die verseuchten Reaktorkellerräume und „wäscht diese regelrecht aus“. Teilweise kann das hochradioaktive Wasser zwar abgepumpt werden, gelangt aber weiterhin zum Teil ins Meer.

Das radioaktive Wasser soll nun von der mittlerweile fertiggestellten und seit dem Sommer 2018 in Betrieb genommenen unterirdischen 1,5 km langen „Eismauer“, die wie ein Rechteck die Reaktoren 1 bis 4 umschließt, abgehalten werden. Sie besteht aus über 1550 miteinander verbundenen Rohren, die 30 Meter tief in die Erde ragen. Darüber zirkuliert ein chemisches Kühlmittel, das die Temperatur im Boden auf -30°C halten soll. Die „Eismauer“, die unter unabhängigen Experten eher umstritten gewesen ist, zeige laut Tepco jedoch Wirkung. Die „Eismauer verhindere laut Tepco, dass Grundwasser, das noch nicht kontaminiert ist, ins Meer gelangt, ohne das es die hochradioaktiv kontaminierten Reaktorkellerräume durchfließt.

Durchflussrate des radioaktiven Wassers pro Tag:

(Von der Bergseiten kommendes Grundwasser, Wasser der Reaktorkühlung, das durch das Erdreich unterhalb des AKWs in Richtung Meer dringt).

2015 => 500m³/Tag

2016 => 400m³/Tag

2017 => 200m³/Tag

2018 => 190m³/Tag

2019 => 170m³/Tag

 

Die Kaimauer

Die Kaimauer, die sich durch den Druck des nachlaufenden Grundwassers bereits nach vorne neigte, drohte abzusacken, so dass diese durch Stahlbetonpfeiler stabilisiert werden musste. Zwischen den Stahlbetonpfeiler entstehen jedoch immer wieder Ritzen, wo das Wasser hindurchdringt.

 

Die „kontrollierte“ Verklappung ins Meer

Nach Wünschen des Betreibers Tepco soll das hochradioaktive, vor allem tritiumhaltige Wasser der Lagertanks ins Meer verklappt werden. Dieser Schritt wird sogar von der Atomaufsicht NRA befürwortet. Laut Tepco, NRA und der Regierung werde das hochradioaktiv kontaminierte Wasser im Meer ausreichend verdünnt, so dass angeblich keine Gefahr für Umwelt und Gesundheit zu befürchten sei. Zudem sei das eine kostengünstige „Lösung“, so die Befürworter.

Neusten Plänen des METI zufolge soll das hochradioaktive Wasser neben einer Verklappung auch verdampft werden (12/2019).

Die Bürger, Fischer, Fischereiverbände und Umweltorganisationen sind jedoch strikt gegen eine Verklappung ins Meer, da das Tritium, sowie weitere radioaktive Stoffe trotz der Verdünnung weiterhin vorhanden sind und in die Nahrungskette der Meerestiere, und somit auch in die Nahrungskette der Menschen gelangen.

Neben dem radioaktiv kontaminierten Wasser, das ohnehin schon täglich ins Meer sickert, wurde schon häufiger radioaktives Wasser, das auf dem AKW-Gelände über die vorhandenen Bohrlöcher abgepumpt worden ist, nach einer „Reinigung“ „kontrolliert“ ins Meer verklappt.     

Täglich wird radioaktiv verseuchtes Wasser, das mithilfe der Dekontaminierungsanlage ALPS2 und weiteren Dekontaminierungsanlagen gefiltert wird „kontrolliert“ ins Hafenbecken, also ins Meer verklappt. Es ist aber immer noch radioaktiv! Das Tritium ist ebenfalls noch enthalten!

Vor den Reaktoren 1 bis 4, also bergseitig befinden sich 12 Bohrlöcher, aus denen das von der Bergseite kommende Grundwasser abgepumpt, in einem Sammelbecken gesammelt, „gereinigt“ und dann über einen Bypass, der die Reaktoren umgeht, ins Meer geleitet wird (2017).

 

Einbetonierung des AKW-Geländes

Um die Strahlung auf dem AKW-Gelände zu senken, wurden bereits 2017 sämtliche Wiesen, z.B. neben der Zufahrtsstraße zu den Reaktoren 1 bis 4 zubetoniert. 

 

Ausblick:

In Anbetracht immer neuer Schwierigkeiten, wird der Rückbau des AKWs vermutlich noch 30 bis 40 Jahre dauern. Das Gesamtausmaß der Umweltschäden und die gesundheitlichen Folgen, sind noch nicht absehbar.

Das radioaktive Wasser am AKW Fukushima Daiichi stellt weiterhin ein nahezu unlösbares Problem dar. Etwa 18.000 t hochradioaktives stehendes Wasser in den Kellerräumen der Reaktorblöcke 1 bis 4, das im Vergleich zu 2013 kaum weniger geworden ist. In den Kellerräumen der Turbinengebäude steht ebenfalls das hochradioaktiv verseuchte Grundwasser. Die Menge wird auf etwa 10.000 t geschätzt. Die Bohrlöcher auf dem AKW-Gelände, wo nachlaufendes Grundwasser abgepumpt wird und die „Eismauer“ zeigen nur eingeschränkt Wirkung. Die tägliche Menge des Wassers, das nachläuft, lässt sich nur sehr langsam reduzieren.  

 

Begriffserklärungen:

1) Myon-Technologie

Mit Hilfe der Myon-Technologie, die eine Art Röntgenbilder erstellt, kann man in das Innere des Reaktors „schauen“, dessen Innenleben sich auf den Bildern schemenhaft darstellt. Die Bilder geben Auskunft, inwieweit das geschmolzene Brennmaterial durch den Boden des Reaktors gedrungen ist.

 

2) ALPS

Die Filteranlage ALPS (Advanced Liquid Processing System) besteht aus drei Einheiten und filtert 62 verschiedene radioaktive Stoffe aus dem gebrauchten Wasser der Reaktorkühlung. Einer der Hauptproblemstoffe Tritium lässt sich jedoch NICHT herausfiltern!

 

 

Status im April 2014

Weitere Details zum Unfallhergang am AKW Fukushima Daiichi kommen ans Licht. Hinweis auf eine zusätzliche Kernschmelze im Abklingbecken, die an Gebäudewand von Reaktorblock 4 herunterlief wurde anhand von Bildaufnahmen manifestiert. Über einen Brand im 4. Stock, der sich gegenüber dem Abklingbecken ereignete, sowie über die Kuriositäten an der Nordwand des beschädigten Gebäudes, die im oberen Bereich nach innen eingefallen ist, wurde sich seitens Tepco nicht geäußert. Bei einer „normalen“ Explosion hätte diese nämlich nach außen gedrückt werden müssen. Die Stahlgerippe, die vom Dach noch übriggeblieben sind, sind im fraglichen Bereich sehr stark verformt, so dass dort eine große Hitzeeinwirkung stattgefunden haben muss. Es wurde aber nur über den Brand am Abklingbecken selber berichtet. Und was floss da die Wand hinunter? Dazu hüllte man sich ebenfalls in Schweigen . . . Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um geschmolzene Brennelemente handelt, die sich im Absetzbecken (gegenüber dem Abklingbecken) befanden und überhitzten. Vermutlich ist das Becken trocken gelaufen. Die Kernschmelze drang dann nach außen und lief die Gebäudewand hinunter.